Israel-Studien im Dritten Reich. Zionismus, Palästina und jüdische Staatlichkeit in der NS-»Judenforschung«
Ausgerechnet die Nationalsozialisten waren es, die zum ersten Mal von außen mit mehreren Forschungsinstituten die jüdische Geschichte, und zwar aus einer gezielt antijüdischen Perspektive, zu erschließen suchten. Welche Rolle in der von tiefem Antisemitismus getriebenen nationalsozialistischen »Judenforschung« der Zionismus spielte, stellt Fabian Weber in seinem Artikel heraus. Weber zeigt auf, wie sich die anfänglich angedachten Ansätze zur Vertreibung der Juden immer stärker radikalisierten. Den Juden traute man dabei entweder nicht zu, einen überlebensfähigen Staat zu bilden, oder aber stellte diesen als mögliche Machtzentrale einer jüdischen Weltverschwörung dar. Der Zionismus-Forschung selbst räumt Weber schließlich eine wichtige Rolle als Begründungs- und Rechtfertigungsstrategie für den Holocaust ein.
Der Vortragende ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr und am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München .
Seine Dissertation ist soeben unter dem Titel: „Projektionen auf den Zionismus. Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus im Deutschen Reich 1897-1933“, Göttingen 2020, erschienen.
13. Oktober 2020, 19 Uhr.
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